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Mogador: All I Am Is Of My Own MaKing (Review)

Artist:

Mogador

Mogador: All I Am Is Of My Own MaKing
Album:

All I Am Is Of My Own MaKing

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Just For Kicks
Spieldauer: 46:08
Erschienen: 25.03.2011
Website: [Link]

Progressive Rockmusik aus Italien – da denkt man doch gleich in Erinnerungen schwelgend an LE ORME oder PFM.
Ein Cover, das einem den Eindruck vermittelt, als ginge es hier um die Armut in der Dritten Welt oder Kinderarbeit oder das, was uns arme Deutsche erwartet, wenn die so schön strahlenden AKWs nach und nach abgeschaltet worden sind.
Jede Menge Erwartungen, die in diese oder ähnliche Richtungen gehen könnten. Doch keine einzige der Erwartungen wird von MOGADOR erfüllt!

Das zweite Album der Italiener folgt musikalisch deren Vorbildern: YES, GENESIS, PINK FLOYD oder JETHRO TULL und erhebt den Anspruch, diese Musik ins 21. Jahrhundert zu transportieren, womit wir bei den FLOWER KINGS, BEARDFISH oder TANGENT wären. Hier also liegt die Schnittmenge von MOGADOR. Und damit die insgesamt doch recht kurzen neun Songs auch noch in ein konzeptionelles Gewand gekleidet werden, wird die Geschichte eines New Yorker Pechvogels erzählt, der mehrere Tage in einem steckengebliebenen Fahrstuhl gefangen ist. Die Vorlage dazu bot ein Zeitungsartikel, den Sänger und Schlagzeuger RICHARD GEORGE ALLEN irgendwann einmal gelesen hatte. Wer von uns denkt da nicht zusätzlich auch an GÖTZ GEORGE und den recht erfolgreichen deutschen Film „Abwärts“?

Hier kommt nun die Vertonung eines Themas, das viele interessante Aspekte in sich birgt. „Abwärts“ für die Ohren! Gesanglich arbeiten sich daran neben R.G. ALLEN, der einige Parallelen zu JON ANDERSON aufweist und aus der Perspektive des Eingesperrten singt, und PAOLO PIGNY, der die Rolle des singenden Erzählers übernimmt, mehr recht als schlecht ab, wobei sie manchmal doch ein wenig neben der Spur liegen, was besonders für PIGNY gilt. So gesehen ein vokalistisches Wechselbad der Gefühle.

Bedeutend interessanter ist da schon die Instrumentierung und der vielfältige Wechsel der musikalischen Richtungen, vom klassischen (Retro-)Prog, zum Rock bis hin zum Neo-Prog und melodiösen Pop. Berücksichtigt man jetzt noch ALLENs Stimme, dann fühlt sich der Hörer des Öfteren in das eine oder andere frühe Solo-Album eines JON ANDERSONs versetzt.

An einem „Unexpectedly, Friday“ beginnt die Geschichte. Ein Büroangestellter betritt voller wochenendlicher Vorfreude summend und pfeifend den Fahrstuhl. Doch eine finstere Keyboardfläche bahnt sich bereits bedrohlich den Weg. Fast fröhlicher Gesang überstimmt sie und die Fahrt beginnt. YES möchte man rufen – das kennen wir doch!
Ein wummernder Bass und schräge Gitarrentöne leiten das Fahrstuhldesaster ein, in dem die anfangs verwunderten „Hello“-Rufe sich in einen regelrechten Wahnsinn steigern. Mit „Deep In Trouble Deep“ orgelt sich die Erkenntnis der misslichen Situation ein, der ein paar E-Gitarren eine gehörig progressive Dramatik verleihen. „He was trying to escape“ hört man fast ein wenig zu melodiös den Gesang.
Doch dann kommt sie, die „Panic!“ – der besonders die Flöte eine extreme Note verleiht und selbstverständlich Erinnerungen an JETHRO TULL weckt. Ein echter (Retro-)Prog-Kracher, bei dem BEARDFISH grüßen lässt! Zugleich mein persönlicher Favorit, vielleicht gerade aus dem Grund, weil hier nicht gesungen wird.
In „So Cold“ taucht dann wieder dieses „Hallo-ich-kann-wie-Jon-Anderson-singen-Gefühl“ auf, mit klassisch-akustischer Gitarre untermalt. Kalt klingt das zumindest definitiv nicht. Dafür dürfen wir bei klassischem Piano und belanglosem Gesang mit „One Day“ ins Weinerliche abdriften, das fast einen leichten Gothic-Touch verpasst bekommt. Plötzlich taucht auch noch ein sakraler Chor auf! Killt sich unser im Fahrstuhl gefangener Held jetzt etwa? So schief, wie dieser Song dem Ende entgegenstrebt, lässt sich das nur hoffen!
Aber nein! Spätestens mit „Sweet Liberty“ ist wieder bessere Laune angesagt, die zwischen allen hier schon erwähnten Vorbildern hin- und herdümpelt und vorrangig YES huldigt.

Ein wenig überraschend endet die musikalische Fahrstuhlfahrt dann mit dem Song, der dem Album seinen Namen verlieh. „Wer ich bin, bin ich nur durch mich“ – und dazu noch ein kleines Wortspiel bei „MaKing“ (also wohl „Mein eigener König“). Nur scheint genau dieser Titel überhaupt nicht zum gesamten Album zu passen. Eingeleitet durch eine Sprechpassage und Piano sowie Gesang, der irgendwie an die BEATLES erinnert, wirkt „All I Am Is Of My Own MaKing“ eher wie ein Bonus-Track, den man zusätzlich auf die Scheibe presst, obwohl er thematisch nicht dazu passt. Zusätzlich kommt noch der plötzlich radikale Wechsel durch den Einsatz von Sopran- und Tenor-Saxofon, der ein bisschen mit dem Jazz liebäugelt und am Ende lieblos ausgeblendet wird, hinzu. Eine seltsame Art, ein Album zu beenden, dem man eine derartiges Konzept verpasst hat. Hier bleibt nicht etwa der Fahrstuhl, sondern diese CD eindeutig stecken.

FAZIT: Progressive „Fahrstuhlmusik“, die definitiv nicht für den Fahrstuhl geeignet ist, dafür aber für alle Freunde anspruchsvoller Prog-Mucke, die bei der Wahl ihrer musikalischen Vorlieben gerne zwischen den Originalen, wie YES oder GENESIS, und den anspruchsvollen Gegenwartsausgaben besagter Bands, wie FLOWER KINGS oder BEARDFISH, hin- und herschwanken.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4590x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Unexpectedly, Friday
  • Deep In Trouble Deep
  • Panic!
  • So Cold
  • One Day
  • Sweet Liberty
  • Homely Smells Again
  • A New Beginning
  • All I Am Is Of My Own MaKing

Besetzung:

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